Regeln für mehr Textverständlichkeit in der Technischen Dokumentation

Technische Dokumentation gehört nicht zu den Textsorten, in denen man schmökert, sondern Leser suchen gezielt nach Information. Aus diesem Grund sollten Sie die Texte so gut wie möglich optimieren. Zehn Tipps helfen Ihnen dabei, die Textverständlichkeit zu optimieren und die Usability zu erhöhen.

Verständliche Texte schreiben

Checkliste für das redaktionelle Tagesgeschäft:

  • Sprachliche Richtigkeit und Einfachheit
    Sprachliche Fehler sollten so weit wie möglich vermieden werden. Darüber hinaus ist die Wahl der angemessenen sprachlichen Mittel ein zentrales Kriterium für verständliche Texte.
    Dazu gehören:
    > kurze, geläufige Wörter
    > anschauliche Wörter, mit denen die Benutzer konkrete Vorstellungen verbinden
    > einfache Sätze, die aus einem Hauptsatz mit höchstens einem angehängten Nebensatz bestehen
    > aktive Sätze anstelle von Passivsätzen
  • Vom Bekannten zum Unbekannten
    Benutzer sollen neue, bisher unbekannte Zusammenhänge kennenlernen. Deshalb knüpft Technische Dokumentation an vorhandenes Wissen an, um dann zum Neuartigen überzuleiten. Auf dieser Grundlage ist neues Wissen leichter verständlich.
  • Vom Normalfall zur Ausnahme
    Wenn die Benutzer zuerst den Normalfall erfahren, fällt es ihnen leichter, die Ausnahme als solche zu erkennen und richtig einzuordnen. Die umgekehrte Reihenfolge wäre eher geeignet, sie zu verwirren.
  • Vom Problem zur Lösung
    Wenn die Benutzer mit einer Lösung konfrontiert werden, ohne zu wissen, auf welches Problem sich die Lösung bezieht, werden sie das vermittelte Wissen weder richtig einordnen noch anwenden können. Wenn sie erst die Lösung und dann den Problemhintergrund erfahren, werden sie die Beschreibung der Lösung noch einmal lesen müssen, weil sie erst jetzt in der Lage sind, die Lösung in einen Zusammenhang zu stellen.
  • Positive Aussagen vor negativen Aussagen
    Benutzer sollten zunächst verstehen lernen, was das beschriebene Produkt kann, dann erst, was es nicht kann. Dies ist wesentlich einprägsamer und verständlicher.
  • Vorstrukturierungen
    Dabei handelt es sich um kurze Einführungen, die dem eigentlichen Text vorausgehen und den Benutzern einen Überblick über die Materie geben. Sie eignen sich insbesondere für komplexe Sachverhalte, die eine große Menge neuartiger Informationen enthalten und deshalb besondere Anforderungen an die Verständlichkeit stellen.
  • Sorgsamer Umgang mit Hervorhebungen
    Die Verwendung von fetter oder kursiver Schrift kann es erleichtern, den Text zu erfassen: Die Benutzer überfliegen den Text „scannend“ und filtern so die relevanten Informationen heraus. Allerdings sollten Hervorhebungen sparsam und nach konsistenten Regeln eingesetzt werden, weil sie sonst schnell unübersichtlich sind.
  • Überschriften und Randbemerkungen
    Auch Überschriften und Randbemerkungen helfen bei der Navigation im Text und leiten die Aufmerksamkeit der Benutzer auf die gesuchten Informationen. Um die Textverständlichkeit zu erhöhen, sollten die Randbemerkungen informativ das Wesentliche eines Textabschnitts zusammenfassen und bündig in der Marginalie stehen.
  • Visualisierung durch Grafiken
    Illustrationen, Fotos, Diagramme oder Piktogramme sind hervorragend geeignet, um die Textverständlichkeit zu fördern. Wenn sie durchdacht erstellt und richtig eingesetzt werden, unterstützen und veranschaulichen die Bilder den Text.
  • Informationsklassen markieren
    Benutzer müssen jederzeit erkennen können, mit welcher Art von Information sie es gerade zu tun haben. Strukturierende und grafische Mittel helfen dabei: Schrittanleitungen sollten zum Beispiel immer in nummerierten Listen stehen, Sicherheitshinweise immer durch farbige Symbole hervorgehoben sein.

Diese Regeln leisten wichtige Beiträge, um Texte schon bei der Erstellung so verständlich wie möglich zu gestalten. Aber auch bereits erstellte Texte lassen sich in ihrer Textverständlichkeit oft noch beträchtlich optimieren. Lektorat